... zur Heiligen Taufe

Von wem kommt der Auftrag?

Jesus Christus hat der Kirche den Auftrag gegeben überall hinzugehen, die Völker zu lehren und zu taufen im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matthäus 28,19+20). Somit hat Jesus Christus die Taufe eingesetzt. Die Taufe erfolgt mit Wasser auf den Namen des Dreieinigen Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die Heilige Taufe ist eines der Sakramente in der Evangelisch-Lutherischen Kirche.
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Von wem kommt der Auftrag?

Jesus Christus hat der Kirche den Auftrag gegeben überall hinzugehen, die Völker zu lehren und zu taufen im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matthäus 28,19+20). Somit hat Jesus Christus die Taufe eingesetzt. Die Taufe erfolgt mit Wasser auf den Namen des Dreieinigen Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die Heilige Taufe ist eines der Sakramente in der Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Warum soll man taufen?

Wir Menschen, vom Säugling bis zum Greis, stehen in einer unheilvollen Schicksalsgemeinschaft, aus der wir aus eigener Kraft nicht herauskommen. Es ist wie ein Virus, welches wir in uns tragen. Die Bibel, und in Folge dessen auch unsere lutherischen Bekenntnisschriften, bezeichnen es als Auflehnung Gott gegenüber. Wir räumen ihm nicht den Platz in unserem Leben ein, den er eigentlich haben müsste und geben ihm nicht die Ehre. Vielmehr neigen wir lieber zum Bösen, von Gott abgewandt. Darum wird dies auch die Hauptsünde genannt. Das sagt uns Gottes Wort. Von selbst verstehen wir das nicht. Es geht bei dieser eben beschriebenen Hauptsünde also nicht nur um bewusste Schuld und Sünde, sondern um die Grundeinstellung Gott gegenüber, die wir in unserem Wesen haben. Sie lässt sich mit dem Verstand nicht erkennen; weder kann dies ein Säugling noch ein Erwachsener. Gottes Wort allein sagt es uns.

Wer kann getauft werden?

Grundsätzlich gilt das Angebot Gottes allen Menschen, den Säuglingen und den Erwachsenen, den Jungen und den Alten, den Ausländern und den Einheimischen. Alle Völker, alle Menschen, sollen durch die Heilige Taufe zu Gottes Kindern werden.

Wer handelt in der Taufe?

Durch den Pfarrer handelt der Dreieinige Gott an dem Menschen, der getauft werden soll.

Was geschieht in der Heiligen Taufe?

In der Heiligen Taufe handelt der Dreieinige Gott umfassend und ganzheitlich. Dort beginnt ein neues Leben und ewiges Heil wird dort geschenkt. Darum ist die Taufe auch eine zweite Geburt. Mit der ersten, leiblichen Geburt werden wir Erdenbürger, Mitglieder einer Familie, mit der zweiten Geburt werden wir Bürger im Reich Gottes und Glied einer christlichen Gemeinde mit Schwestern und Brüdern im Herrn. In der Taufe geht der Dreieinige Gott eine lebendige Verbindung ein, die nicht einmal der Tod unterbrechen kann. Denn durch die Taufe sind die Mächte, die Chaos ins Leben bringen: Sünde, Tod und Teufel, gebändigt und besiegt. Auch wenn sie immer wieder versuchen im Leben Macht zu bekommen, haben sie keine letztgültige Chance mehr, weil wir Gottes Kinder sind. Andere Mächte haben da keinerlei Ansprüche mehr anzumelden. So schenkt uns der Dreieinige Gott Vergebung der Sünden, Erlösung vom ewigem Tod und dem Teufel, und schenkt uns Gotteskindschaft und ewiges Leben.

Wann und wie oft taufen?

Die Taufe sollte nicht zu lange aufgeschoben werden, sondern möglichst früh nach der Geburt erfolgen. Grundsätzlich wird die Taufe nur einmal gespendet. Eine Wiedertaufe ist nicht möglich.

Was ist ein Taufgespräch?

In der Regel findet vor der Taufe ein Taufgespräch mit dem Pfarrer statt. Dort werden sowohl die grundsätzlichen Inhalte der Taufe als auch der Ablauf im Gottesdienst besprochen. Ebenso können Sie dem Pfarrer mitteilen, welchen Taufspruch Sie für sich oder für ihr Kind ausgesucht haben und Sie können gegebenenfalls auch christliche Liedwünsche äußern. An dem Taufgespräch sollen neben den Eltern des Täuflings nach Möglichkeit auch die Taufpaten anwesend sein.

Was tun die Taufpaten?

Paten sind geistliche Väter oder Mütter ihres Patenkindes. Stellvertretend für den unmündigen Säugling bekennen die Paten den christlichen Glauben während der Taufhandlung.

Wer kann Taufpate werden?

Taufpate kann nur der werden, wer getauft und konfirmiert ist, zu einer christlichen Kirche gehört, deren Taufpraxis anerkannt wird, und die Berechtigung zur Übernahme eines Patenamtes hat. Hierzu wird ein so genannter Patenschein benötigt, der von dem für Sie zuständigen Pfarramt ausgestellt wird. Eltern sollen die Paten gewissenhaft aussuchen. Mindestens ein Pate soll Glied der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) sein, damit das Kind auch in "seine" lutherische Kirche hineinwächst.

Wie kann ich mein Patenamt ausgestalten?

Neben der Begleitung des Kindes, ist zunächst das Gebet zu nennen. Sie können Gott für das Kind, das sie begleiten dürfen, danken und um seinen Schutz und seine Bewahrung bitten. Auch eine besondere Gestaltung des Tauftages durch einen Besuch beim Patenkind, einen Anruf, eine Karte oder vielleicht ein Geschenk zum Tauftag rufen dem Kind in Erinnerung, das es getauft ist. So halten Sie die Taufe und den Tauftag im Leben des Kindes wach.

Ist eine bestimmte Anzahl von Paten erforderlich?

Nein, es gibt keine Vorgaben, wie viele Taufpaten ein Kind haben soll. Es kann aber für ein Kind gut und hilfreich sein mehrere Paten zu haben.

Ich bin aus der Kirche ausgetreten. Kann ich das Patenamt übernehmen?

Nein, Taufpate kann nur werden, wer Glied der Kirche ist. Mit dem Kirchenaustritt ist dokumentiert worden, dass der in der Kirche gelebte christliche Glaube keine Bedeutung zugemessen wird. Weil im Rahmen der Taufhandlung die Paten versprechen mitzuhelfen das Kind im christlichen Glauben zu erziehen, ist es zu Recht eine Zumutung von einem Ausgetretenen ein solches Versprechen einzufordern.

Ich würde gerne als Erwachsener getauft werden. Was ist zu tun?

Wir freuen uns, wenn Sie sich taufen lassen wollen. Vor der Taufe ist ein Taufunterricht zu absolvieren. Die wesentlichen Inhalte des Glaubens werden dort erläutert und erklärt. Nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Pfarramt auf. Der Pfarrer wird Ihnen die weiteren Schritte erläutern.

Wo wird die Taufe vollzogen?

Die Taufe wird in der Regel in der Kirche in einem Gemeindegottesdienst vollzogen. In besonderen Ausnahmefällen kann die Taufe auch in einem eigenen Taufgottesdienst gefeiert werden.

Gibt es eine ökumenische Taufe?

Nein, es gibt keine ökumenische Taufe, da die Taufe die Kirchenmitgliedschaft in einer konkreten Kirche begründet.

Wird bei einem Konfessionswechsel erneut getauft?

In der Regel nicht, sofern die Taufe im Namen des Dreieinigen Gottes mit Wasser vollzogen wurde. Die Taufen der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), der römisch-katholischen Kirche, der orthodoxen Kirchen, der anglikanischen Kirche u.a. werden anerkannt. Fragen Sie gerne im Pfarramt.

Was ist eine Nottaufe?

Eine Nottaufe erfolgt bei Lebensgefahr bei einem Menschen, der noch nicht getauft ist. Jeder Christ darf diese Nottaufe vollziehen. Hierbei hat die Taufe mit Wasser im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu erfolgen. Die Nottaufe wird gespendet mit den Worten: "Ich taufe dich – Name des Kindes – im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." Hierbei wird der Kopf dreimal mit Wasser begossen. Eine vollzogene Nottaufe ist dem zuständigen Pfarramt zu melden, damit Kontakt zu den Eltern hergestellt, die Taufe der Gemeinde bekannt gegeben und die Taufe im Taufbuch vermerkt werden kann.

Wie melde ich mich oder mein Kind zur Taufe an?

Bitte wenden Sie sich an das Pfarramt und vereinbaren rechtzeitig einen Termin zur Taufe.

... spezielle Fragen zur Kindertaufe.

In der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche werden alle Menschen getauft, die um die Taufe bitten. Das schließt das Taufen von Säuglingen und Kleinkindern nicht aus. In der Geschichte der Kirche haben sich immer wieder Gemeinschaften - Wiedertäufer - herausgebildet, die die Kindertaufe in Zweifel ziehen oder gänzlich ablehnen. Einmal wird gesagt, dass das Kind später selbst einmal entscheiden soll, was es möchte. An anderer Stelle wird argumentiert, dass ein Kind den Glauben ja noch gar nicht verstehen und sich deshalb dafür entscheiden kann. Diese Argumentationen sind falsch! Darum halten nicht nur wir als lutherische Kirche, sondern auch die evangelischen Kirchen, die römisch-katholische Kirche und die Orthodoxen an der Kindertaufe fest, weil sie schlicht und einfach biblisch begründet ist.

Kinder gehören nicht nur dazu, sondern ihnen gehört das Reich Gottes!

In Matthäus 28,19-20 lesen wir, wie Jesus Christus selbst den Auftrag gibt zu allen Völkern zu gehen. Zu einem Volk gehören auch Säuglinge und Kinder. Weiter ordnet er an auf den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen, und drittens sagt er, dass die Völker gelehrt werden sollen. Ein Ausschluss von Säuglingen oder Kindern ist in Jesu Taufbefehl nicht enthalten. Das Gegenteil ist der Fall: Vielmehr sollen alle Völker, also alle Menschen, auf den Namen des Dreieinigen Gottes getauft und dann unterwiesen werden.
Dass Jesus die Kinder gerade mit in Gottes Reich einschließt wird auch am so genannten Kinderevangelium deutlich:

Und sie brachten Kinder zu ihm, dass er sie anrührte. Die Jünger aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber Jesus sah, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen ist das Reich Gottes. Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.
(Markus 10,13-16)

Das heißt: Jesus schließt die Kinder nicht aus dem Reich Gottes aus, sondern ausdrücklich mit ein. Ins Reich Gottes kommen wir, indem wir Gottes Kinder werden. Gottes Kinder werden wir durch die Taufe. Auch werden wir durch die Taufe in den Leib Christi, also in seine Kirche eingegliedert:

Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft, wir seien Juden oder Griechen, Unfreie oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.
(1. Korinther 12,13)

Gott entscheidet sich für uns!

Manche Gegner der Kindertaufe meinen, dass sich die Kinder gar nicht für Jesus Christus und den Glauben an ihn entscheiden können, weil sie es noch nicht verstehen können. Genau hier liegt leider der grundlegende Fehler im Taufverständnis auch heutiger Wiedertäufer: Glauben wird bei ihnen immer wieder verkürzt als menschliche Entscheidung oder als Verstehen wahrgenommen, als Bedingung, die der Mensch zu erfüllen hat, um gerettet zu werden. Entsprechend wird Kindern die Fähigkeit zu solch einer Entscheidung oder solchem Verstehen abgesprochen – und damit auch die Möglichkeit, die entscheidende Bedingung zu erfüllen, die für den Empfang der Taufe vorausgesetzt werden muss. Geht man erst einmal von diesem – übrigens sehr neuzeitlichen – Verständnis von Glauben aus, dann ist die Argumentation in sich durchaus stimmig.
Doch ihr entscheidender Fehler liegt eben darin, dass sie dem biblischen Verständnis von Glauben nicht gerecht wird: Glauben ist gerade keine menschliche Entscheidung, sondern Ausdruck der Entscheidung Gottes für den Menschen, ist Gabe und Wirkung des Heiligen Geistes, ist unendlich mehr als „Entscheidung“ oder „Gefühl“, ist vielmehr Christi Verbindung mit uns: 

Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn (!) ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.
(Galater 3,26+27)

Glauben heißt: durch die Taufe Christus anziehen und in ihm sein. Glauben ist gerade der Ausdruck dessen, dass nicht ich Gott etwas zu bieten habe, sondern dass er alles für mich tut. Ich kann mich nicht für ihn entscheiden, sondern er entscheidet sich für mich armen Sünder, der eigentlich nichts anzubieten hat.

Kinder glauben?!

Immer wieder wird behauptet, dass Kinder nicht glauben könnten. Mit welchem Recht wird dies behauptet? Außer Gott kann niemand ins Herz eines Menschen sehen, unabhängig von seinem Alter. Wird Kindern der Glaube abgesprochen, wird ein Urteil über sie gefällt, dass uns Menschen nicht ansteht zu treffen.
Und Jesus Christus spricht in Matthäus 7,1-2:

Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.

Paulus ermahnt uns im Römer-Brief:

Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden.
(Römer 14,10)

Über den Glauben oder Unglauben eines Menschen letztgültig zu urteilen, steht uns Menschen nicht zu. So haben wir auch kein Recht Säuglingen die Gemeinschaft mit Jesus Christus zu verweigern und sie vom ewigen Heil auszusperren. Der Herr selber bescheinigt den Kindern, dass sie fähig sind für das Reich Gottes.

 

Tageslosung vom Donnerstag, 21. November 2024
Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN!
Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.